Schon wieder? Bin ich denn wirklich ein SO schlechter Mensch?
Die Vegetarier beschimpfen einen als Mörder, die Klimaschützer als Planetenzerstörer, die Gläubigen als gewissenlosen Sünder und alle anderen wollen die Menschheit von Fairtrade-Kleidung, Naturkosmetik oder Ökostrom überzeugen.
Aber stimmt es denn nicht? Ist unsere Gesellschaft nicht wirklich krank und hat jegliches Maß verloren?
Es gibt nicht nur eine Reportage über Massentierhaltung und unseren Umgang mit Nutztieren, die mich zum Weinen gebracht hat. Keine kleinen Tränchen im Augenwinkel, sondern hemmungsloses Schluchzen. Dabei kenne ich die Argumente gegen Vegetarismus, habe sie oft genug selbst angebracht. "Der Mensch ist ein Allesfresser, das ist nur natürlich." Aber nicht so! Mit Schweinen, die auf dem Weg zu ihrer Schlachtung nicht laufen können, weil sie jahrelang nicht genug Platz dafür hatten, Hühnern, die wie Gegenstände in Kisten gezwängt werden, egal ob dabei Beine und Flügel brechen, männlichen Küken, die minutenlang vergast und dann mit Schneeschaufeln von einem auf den nächsten Haufen geworfen werden, nur weil sie mit dem falschen Geschlecht geschlüpft sind, ohne Betäubung kastrierten Ferkeln.
Dagegen hilft keine Politik, keine neuen Gesetze. Wenn massenhaft Menschen massenhaft Fleisch essen wollen, müssen massenhaft Tiere gehalten werden. Eines meiner "101 Dinge in 1001 Tagen" ist, einmal in der Woche ausschließlich vegetarisch zu essen und ich war schockiert, wie schwer mir das fällt! Ich habe vorher wirklich fast jeden Tag Fleisch gegessen - und wenn es nur der Brotbelag oder die Jagdwurst auf meinen Nudeln war.
Und was ist mit der Klimalüge? Übertreibung? Ökogehabe?
Kennt ihr den Film "Home - Die Geschichte einer Reise"? Nachdem ich ihn das erste Mal gesehen hatte, wollte ich mein Studium (Geoökologie) am liebsten an den Nagel hängen. Ich war mir sicher, dass da ohnehin nichts mehr zu retten ist. In einer Vorlesung hört man, dass unsere Erde bereits in den nächsten Generationen kaum noch bewohnbar sein wird und ich überlege, ob ich wirklich Kinder in diese Welt setzen möchte, die all unsere Fehler ausbügeln müssen, während alle anderen munter plaudernd den Hörsaal verlassen.
Jeder Mensch auf dieser Welt hat mehr als genug Sorgen und Probleme. Es wird viel erwartet und nichts geschenkt. Wie oft stößt man schon im eigenen Leben an seine Grenzen und der Kopf droht auch ohne Gedanken an eine verantwortungsvolle Lebensweise zu platzen.
Ich glaube wir sollten all den vorwurfsvollen Stimmen um uns herum nicht allzu viel Beachtung schenken, sondern selbst überlegen, wie wir mit den Ressourcen und Lebewesen dieser Welt umgehen wollen, sie bewusst nutzen, die Augen nicht verschließen und jeden Tag auf's Neue umdenken.
Quelle: tumblr