Da meine Gitarre aus Transportgründen in meiner Studentenwohnung bleiben musste, aber mich manchmal einfach das Musikfieber packt, habe ich mich gestern nach langer Zeit wieder an mein uraltes, verstaubtes Keyboard gesetzt und einfach versucht, das erste Lied auf dem Notenständer zu spielen.
Es ist immer wieder beeindruckend, welche Leidenschaft und Seelenruhe ein Instrument hervorrufen kann und das, obwohl ich Keyboards nicht einmal zu den echten Instrumenten zähle und meinem für die meisten Lieder sogar einige Tasten fehlen. Angeblich kam in der Evolution der Menschheit die Musik noch vor der Sprache und schon Kleinkinder sind fasziniert von Xylophonen und Rasseln oder einem einfachen Schlaflied. (Als mein Patenkind als Zweijähriger mit dem Kochlöffel auf den Töpfen meiner Großmutter herumtrommelte und ich ihn fragte, ob er Musik mache antwortete er allerdings überzeugt: Nein! Krach! ;D) Aber wozu braucht der Mensch Melodien, Rhythmen, unterschiedliche Tonlagen? Rein evolutionär zur besseren Kommunikation und Partnerumwerbung oder ist sie nicht vielleicht eines der Dinge, die sich wissenschaftlich nicht erklären lassen?
Musik kann so vieles bewirken, sie wird erfolgreich bei der Therapie zahlreicher Krankheiten eingesetzt, verbindet Menschen unterschiedlichster Herkunft bei Konzerten oder per Internet, überbringt Botschaften viel treffender als Worte (jede kitschige Liebesszene wäre ohne Filmmusik nur halb so ergreifend) und sicher kennst du dieses Gefühl, wenn dich ein einfaches Lied im Radio an ein bestimmtes Erlebnis erinnert und all die Emotionen und Eindrücke dieser Situation zurückbringt.
Und so sitze ich gedankenverloren in der Ecke meines Zimmers, spiele so stockend "Wonderful Tonight", dass man den wunderschönen Text kaum mitsingen kann und überlege, wie ich meinen Freund davon überzeugen kann, dass von unseren ersten Ersparnissen später ein schwarzer Flügel statt des ersehnten Audis gekauft wird. Aber ich glaube dafür müsste das schönste aller Instrumente mehr als drei Räder und ich ein wenig mehr Talent besitzen.
Wenn mein unglaublich begabter Schulkamerad in der Pause vor dem Musikunterricht oder in einer Freistunde am Flügel saß, lag ich jedenfalls einige Male mit geschlossenen Augen auf einem der Tische und habe mit großer Gänsehautgefahr den unvergleichlichen Klang der Klaviersaiten genossen.
Ich glaube, wir sollten uns öfter Zeit nehmen, um zuzuhören. Der Natur, dem Straßenmusiker, unseren Mitmenschen, deren Melodie im Lärm unserer Gesellschaft immer häufiger untergeht.
Ohne Musik geht bei mir nichts! Auch wenn ich leider nicht die nötige Begabung habe, selbst Musik zu machen.
AntwortenLöschenHab vor kurzem auch gelesen, dass gerade klassische Musik von Bach oder Mozart Schwingungen produziert, die extrem entspannend und beruhigend auf unseren Körper wirken. Find ich spannend, weil Bach, Mozart etc. davon ja nichts wussten und das folglich automatisch zustande gekommen sein muss!
Ich glaube die klassischen/barocken Komponisten wussten sehrwohl um die Wirkung ihrer Musik, nur eben nicht aus wissenschaftlicher Sicht.
AntwortenLöschenIst wirklich ein interessantes Thema. Eine Freundin hat gerade ihre Bachelorarbeit darüber geschrieben. Ich sollte mich wohl mal näher mit ihr darüber unterhalten.
PS: Jeder kann Musik machen ;)
Ein Klavier ist meiner Meinung nach einer der schönsten Instrumente. Ich habe das große Glück das mein Freund eins bei sich zu Haus hat. La Valse d'amelie hat er extra für mich gelernt, weil dies mein Lieblingslied ist. Wenn er spiel schließe ich die Augen und fühle mich wie von der Musik davon getragen.
AntwortenLöschenWunderschöner Blog und toller Schreibstil.
Liebe Grüße
Wow, da hast du echt großes Glück. Diese Wirkung hat einfach kein anderes Instrument
Löschenund wenn dir dein Freund dann noch solche Lieder vorspielt.. =)
Von Yann Tiersen gefällt mir La Valse d'Amelie auf jeden Fall auch am besten.
Ich freue mich sehr, dich in meiner Leserschaft begrüßen
zu können und über deinen lieben Kommentar =)