Freitag, 7. September 2012

Allein mit Gott

Ich sitze am Computer. Seitdem ich heute morgen aufgestanden bin. Skripte lesen, Klausuren der letzten Jahre durchrechnen, Tutorien nachholen, Kommilitonen nach Lösungen fragen. In immer der gleichen ungesunden Haltung, mit immer müder werdenden Augen und schweren Gedanken im Kopf. Jeden Tag an die 14 Stunden lang. Ich bin schockiert, als mir diese Zahl ins Bewusstsein schießt.

Und innerhalb von zehn Minuten stehe ich auf einem Feldweg. Mit leichtem Wind und Sonne im Gesicht. Und ich renne einfach los. Merke, wie ich tiefer atmen muss, spüre meine Muskeln und den unebenen Boden unter den Füßen. Ich laufe der Sonne entgegen, die den Himmel langsam immer rötlicher färbt und Felder und Wiesen in ein leuchtendes Gold taucht. Bis ich irgendwann mitten in einem Maisfeld stehe und Körnchen für Körnchen von einem der Kolben zupfe, während ich zwischen den mich überragenden Pflan-
zen entlanggehe, frische Luft einatme, die Stille genieße. Und als ich auf der einsamen Bank zwischen zwei großen Bäumen mit wunderschönem Ausblick sitze, sind Alltagssorgen und Prüfungsstress aus meinen Gedanken verschwunden. Ich spüre, wie ich vom erwachenden Kreislauf rote Wangen bekomme, fühle mich gesund, frei, glücklich, könnte immer weiter gehen. Bis ich irgendwann Festgeräuschen und Rummel-
lärm wieder näher komme, während ich glatte Kastanien zwischen meinen Händen hin und her gleiten lasse, die Sonne endgültig hinter dem Wald verschwindet und die letzte Wärme des Tages mit sich nimmt.



Es gibt Menschen, die freiwillig in einer Großstadt leben? 


4 Kommentare:

  1. so ein schönes pferd :)

    Liebe Grüße
    Sarah
    www.sanzibell.com

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  2. Schöner Text und tolle Fotos!
    Ich habe während meines Studiums in Wien gewohnt und habe die Zeit und Angebote genutzt und genossen. Aber jetzt lebe ich wieder auf dem Land und wünsche mir auch nichts anderes mehr.

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    1. Stimmt, Großstädte bieten eine Menge an Unterhaltung und Möglichkeiten, um sich weiterzubilden und seinen Horizont zu erweitern, während Dorfmenschen oft viel engstirniger sind.
      Aber für mich ist es wichtiger, mir selbst und der Natur nahe zu bleiben und ich könnte in größeren Städten mit noch mehr Anonymität und Leistungsdenken garnicht überleben.

      Während dem Studium ist eine Großstadt sicher toll, aber für längere Lebensabschnitte würde ich das Land auf jedenfall auch bevorzugen.

      Danke für den lieben Kommentar =)

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  3. Hi :)

    Danke für deinen lieben Kommentar :)
    Einige Fehler habe ich schon korrigiert. Jedenfalls die von mir.

    Es ist eben so, dass man irgendwann die eigenen Fehler was die Grammatik betrifft, einfach übersieht oder nicht erkennt. Daher freue ich mich, wenn andere einen darauf aufmerksam machen, damit man die Fehler korrigieren kann :)

    Liebe Grüße, Tenzi

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