Samstag, 29. September 2012

Praha - Praque - Prag


Wie angekündigt habe ich die letzten drei Tage in der wunderschönen tschechischen Hauptstadt verbracht und falls ihr irgendwann einmal das Gleiche vor habt, kommt hier ein kleiner Reisebericht mit Tipps und Erfahrungen. Wenn ihr vielleicht schon öfter da wart und euch besser auskennt, freue ich mich über Er-
gänzungen. (Sorry Leute, das nächste Mal halte ich mich kürzer. Versprochen!)

Anreise
Da wir leider beide kein eigenes Auto besitzen, näherten wir uns Prag auf Schienen. Die Deutsche Bahn bietet im Europa-Spezial ein Dresden-Prag-Ticket für 19 € an (auch von anderen deutschen Städten aus, Preis variiert natürlich). Aber Achtung! Das Ticket muss spätestens 3 Tage zuvor im Internet gebucht werden und ist nur per Post erhältlich. Diese Frist hatten wir natürlich leider verpasst und mussten statt-
dessen für die gleiche Strecke über 30 € blechen. Falls auch für euch kein Sparticket in Frage kommt, auf keinen Fall gleich die Rückfahrt mitbuchen! Zugfahren ist in Tschechien um einiges billiger und so haben wir für die Heimreise im gleichen Zug nur noch 23 € bezahlt. Deutsche Bahn! Mehr sag ich dazu nicht. 
Dabei bin ich das erste Mal in einem Zug mit richtigen kleinen Abteilen gefahren. Süß!
Toilette lieber im Bahnhof benutzen. Mein Schuh ist im Zug am Boden festgeklebt!! -.-

Unterkunft
Lieber einen Stern mehr buchen als in Deutschland oder im Süden gewohnt. Man kann natürlich auch Glück haben aber gerade in Tschechien würde ich lieber auf Nummer sicher gehen. (Kein Vorurteil! Ich wohne fast an der Grenze und es ist dort eben schon ein bisschen dreckiger und der Standard - aber auch
die Preise - etwas niedriger).
Wir haben uns das Hotel Augustus et Otto für 30 € pro Nacht (+Frühstück) ausgesucht (kann leider nur mit Kreditkarte gebucht werden). Es liegt etwa eine halbe Stunde Fußweg von der Altstadt entfernt auf der westlichen Seite der Moldau. Mit der Sauberkeit und vor allem dem Personal war ich sehr zufrieden, das Essen war absolut in Ordnung, wenn auch keine kulinarische Höchstleistung ;).



Sightseeing
Um euch nicht mit noch mehr Text zu quälen und da Bilder mehr sagen als 1000 Worte..
Hier die wichtigsten Schnappschüsse. Natürlich gibt es noch eine Menge anderer toller Sehenswürdigkeiten. =)
(Leider muss man für eine Fotoerlaubnis oft bezahlen oder es war komplett verboten. Deswegen manchmal nur leicht verwackelte Eindrücke ohne Blitz ;) )



Teynkirche

Pulverturm

Nikolauskirche

Auf der Karlsbrücke
Hintergrund: Prager Burg und St.-Veits-Dom

Kirche St. Nikolaus
 


Kirche St. Nikolaus

Blick von der Prager Burg

Goldenes Gässchen

Irgendeine wunderschöne Kirche (es gibt über 60) mit einem
laut schnarchenden Mann auf einer der Bänke

Zeremonienhalle Judenstadt

Alter jüdischer Friedhof

Spanische Synagoge

 Springbrunnen vorm Nationalmuseum

Nationalmuseum


 St.-Veits-Dom
(unglaublich beeindruckend!)


Shopping
Schon im Vorfeld habe ich im Internet fleißig nach tschechischen Eigenmarken und Geschäften recher-
chiert, damit man am Ende kein Urlaubsmitbringsel kauft, das man auch in Deutschland hätte bekommen können. Leider ist Kleidung in Tschechien relativ teuer, da fast alles importiert wird und viele Prager fahren zum Shoppen sogar nach Dresden!
Einige Läden, die es meiner Meinung nach in Deutschland nicht gibt sind zum Beispiel Bata (Schuhe), Sephora (Make-up) oder F&F (Kleidung).

Diese und noch viele mehr findet man im Palladium! Einem für meine Verhältnisse riesigem Einkaufszentrum mit fünf Etagen und quer durch das Gebäude verlaufenden Rolltreppen.


Palladium

Konkurrenzkampf? ;)
(Gleich daneben gab es noch Nordsee, Sushibar, Sandwiches,...)

Richtig schöner Möbelladen

 
Ich überlege schon länger, welches Souvenir es von jeder Stadt als eigene Ausführung gibt, damit man diese sammeln kann und nicht aus jedem Urlaub etwas anderes mitbringt. Zuerst dachte ich an kleine Figuren von Sehenswürdigkeiten, aber die sehen leider oft wie Spielzeug aus oder sind richtig teuer. Schnapsgläser will ich irgendwie einfach nicht sammeln und so haben wir uns vorläufig auf Kühlschrankmagneten geeinigt, auch wenn ich damit noch nicht 100%ig zufrieden bin. ;) Habt ihr vielleicht eine Idee für uns? Als Kind habe ich ja Kugelschreiber gesammelt und wenn ich heute auf einer Messe oder in Geschäften an welchen vorbei laufe, greife ich immernoch zu.. Aber das sind wohl auch nicht die tollsten Souvenirs^^



*** 

Im Goldenen Gässchen führt in einem der Häuschen eine Treppe in einen langen Gang, in dem alte Rüs-
tungen und Waffen ausgestellt werden. Ganz am linken Ende gibt es einen kleinen Laden, in dem Schmuck aus Leder verkauft wird. Genau mein Fall =) Mein Freund ist eine Tür vorher, in einem Geschäft für Waf-
fennachbildungen hängen geblieben.



*** 
 
Da durch die unerwartet billigere Rückfahrt am Bahnhof plötzlich noch einige Kronen übrig blieben, die es nicht Wert waren, umgetauscht zu werden, durften spontan ein Haarband und dieser kleine Schmuckstän-
der von Claire's mit nach Hause. Noch vor kurzem habe ich einen "Do it yourself" - Tipp dazu entdeckt, aber ich glaube so gefällt er mir besser =)



*** 
An jeder Ecke süße kleine Buchläden




Party
Hardrock Café
Wahrscheinlich in jeder Großstadt einen Besuch wert. Auch in Prag gab es einige wertvolle originale Gitarren und Albumcover zu bewun-
dern. Ich hätte so gerne ein cooles T-Shirt mitgenommen, war von der Auswahl und der Qualität für Frauen aber leider nicht sonderlich begeistert.

Karlovy lázně
Die größte Diskothek Mitteleuropas, 5 Floors und dafür gerade einmal 6 € Eintritt. Leider haben wir einen Besuch zeitlich und vor allem körperlich nicht geschafft (von morgens um 11 bis nachts durch eine Stadt laufen ist unglaublich anstrengend! Mir haben meine Füße selbst nach stundenlangen Wanderungen noch nie so weh getan^^)

Essen
Da wir arme Studenten sind, haben wir uns größtenteils von Burgern und sonstigem Fast Food ernährt. Der letzte Abend sollte dann aber etwas besonderes sein und da mein Freund schon immer einmal indisches Essen ausprobieren wollten, fiel unsere Wahl auf "Chanchala" im Palladium. Ein Sondermenü namens "The Way of India" wurde extra für Neulinge zusammengestellt, die verschiedene Speisen für nicht allzu viel Geld ausprobieren wollen. Und so saßen wir in den unglaublich bequemen Sesseln und ließen uns fünf Gänge sehr gut gekochte indische Kost servieren. Trotz, dass es wirklich lecker war, musste ich feststellen, dass mein Magen wohl nicht sonderlich begeistert von den fremden Gewürzen ist, aber ich kam zum Glück mit etwas Unwohlsein davon. Jedenfalls war es unglaub-
lich viel und wir waren nicht wenig überrascht, als der Kellner uns (schon pappsatt) nach dem dritten Gang mitteilte, er würde jetzt die Hauptspeise bringen.



Sonstiges
Während der Prüfungszeit sind die Medien ja mal komplett an mir vorbei gegangen. In ganz Tschechien durfte wegen einigen Todesfällen durch gepanschten Alkohol für knapp zwei Wochen kein Tropfen Schnaps verkauft werden! Das ist mir erst so richtig bewusst geworden, als ich mir im Hard Rock Café gerade einen leckeren Cocktail aussuchen wollte und der Kellner mich darauf hinwieß, dass nur Wein und Bier zur Auswahl stehen. Ich meine im Hard Rock Café ist Bier sowieso eher angebracht, aber ich glaube in Deutsch-
land hätte ein solches Verbot in schweren Randalen geendet. Ab Donnerstag wurde die Prohibition aber anscheinend schon wieder gelockert. 

***

Zum Geldtauschen am besten an eine deutsche Bank in Tschechien wenden. Die günstigsten Kurse haben wir in der Reifeisenbank (gibt's an jeder Ecke) und bei einem Juwelier in der Judenstadt gefunden.

*** 

Wie wurde diese Wäsche aufgehängt?


Soo, Respekt an alle, die bis hierhin durchgehalten haben ;)
Ein etwas längerer Post, der euch hoffentlich einen kleinen Eindruck vermitteln konnte.


Erstes und letztes Foto: Beliebte Postkartenmotive (nicht selbst gemacht ;))


Tollste Woche ever:
Montag: Neues Familienmitglied
Dienstag: 3-Jähriges
Mittwoch-Freitag: Prag
Samstag: Das erste mal mein neues kleines Patenkind (*so sehr freu*) im Arm gehabt
Sonntag: Erntedankfest und tolle Wanderung mit der Familie

*Angebermodus aus* Das musste unbedingt noch festgehalten werden ;)

Dienstag, 25. September 2012

An jedem einzelnen der letzten 1096 Tage..



.. habe ich an dich gedacht
.. haben wir uns von unseren Erlebnissen erzählt
.. habe ich gehofft, dass es dir gut geht
.. haben wir uns eine gute Nacht gewünscht
 .. ist mein Vertrauen zu dir gewachsen
.. hast du ein kleines Stückchen mehr zu mir gehört
.. haben wir uns gesagt, dass wir uns lieben






Danke für diese drei wundervollen Jahre <3



Heute Abend feiern wir mit Eckart von Hirschhausen und
"Liebesbeweise" und danach geht's für drei Tage nach Prag =)
Bis dahin meine Lieben.

Montag, 24. September 2012

Willkommen auf dieser Welt


Kinder sind Seelen,
die spüren, wofür wir
längst schon stumpf sind.

Kinder sind Augen,
die sehen, wofür wir
längst schon blind sind.

Kinder sind Ohren,
die hören, wofür wir
längst schon taub sind.

Kinder sind Spiegel,
die zeigen, was
wir gern verbergen.
                                                                                                   Rolf Zuckowski


Endlich! Nach vielen Schwierigkeiten und fünf Tagen Nervenkrieg ist meine Familie
seit heute um ein Mitglied reicher. Es ist immer wieder ergreifend und es reißt einen aus
dem Alltag, so etwas mitzuerleben. Es zeigt uns neu, wie wertvoll das Leben ist und wie
wenig man seine eigene Familie manchmal zu schätzen weiß. Auf dass es der frischge-
backenen Mama, meiner Cousine bald wieder gut geht und die drei eine gesunde,
glückliche Familie werden.

Willkommen auf dieser Welt, kleine Mia.
Ich hab dich jetzt schon lieb.


Kastanien im Kerzenschein

Unglaublich Leute, ich werde noch zum absoluten Herbstmenschen!
Ich habe mich wahrscheinlich noch nie so sehr auf diese Zeit gefreut wie in diesem Jahr. Aber seitdem mir gestern beim Früchtesammeln für ein Dekoglas dieser unverwechselbare Herbstduft in die Nase stieg, ist dieser erst so richtig bei mir angekommen. Kennt ihr diese ganz speziellen Gerüche, die jede Jahreszeit mit sich bringt? Am deutlichsten finde ich sie im Frühling, aber "Herbstwanderung im Wald" würde ich mir auch sofort als Parfum zulegen (oder riecht es da eigentlich nur nach faulem Laub und Pilzen? ;D).


Leider ist das Glas viel kleiner, als ich es in Erinnerung hatte und die Kerze sollte eine andere Farben haben. Aber was soll's.. es ist herbstlich ;D

Habt ihr auch schon eure Herbstdeko ausgepackt?


Samstag, 22. September 2012

Ich liebe Ramschläden!

Kennt ihr Thomas Phillips? Diese Märkte, die einer großen Lagerhalle ähneln, in denen man einfach
ALLES findet? Von Gummistiefeln über Küchengeräte, Kosmetikartikel, Gartenmöbel bis hin zu Lebens-
mitteln, denen ich dort immernoch äußerst misstrauisch gegenüber stehe. Nichtsdestotrotz habe ich während meines Ferienjobs im letzten Jahr beim Auspreisen der neuen Ware einige unglaublich süße Dekoartikel entdeckt und seitdem wird diese Abteilung des öfteren nach Neuigkeiten durchforstet. Denn
bei Vasen und Kerzen spielt die Qualität meiner Meinung nach keine übergeordnete Rolle und dafür ist
der Preis für solche Märkte natürlich das Hauptargument.
Das letzte Mal durften diese hübschen wie praktischen Körbchen und zwei Afrikavasen mit nach Hause. Letztere zeige ich euch aber später, wenn sie an ihrem vorgesehenen Platz in meiner Studentenwohnung stehen. Die Körbchen dürfen jetzt Kleinteilen in meinem Kleiderschrank ein neues zu Hause bieten ;D




Kauft ihr auch gern in solchen Geschäften, oder darf bei euch nur Markenware in den Wandschrank? ;)

Freitag, 21. September 2012

Du bist das womit alles begann


Über die Musik von Madsen lässt sich streiten.
Heute halte ich auch keine zwei Lieder in Folge mehr aus,
aber es gab eine Zeit, in der mich die Texte dieser
Band einfach sehr angesprochen haben. 


Weil die Welt sich so schnell dreht,
weil die Zeit so schnell vergeht,
kommst du nicht hinterher.
Weil die Hektik sich nicht legt,
du in der Masse untergehst,
bist du ein Tropfen im Meer.

Doch du lebst länger als ein Leben lang,
du bist das womit alles begann.

Denn du schreibst Geschichte,
mit jedem Schritt,
mit jedem Wort setzt du Sie fort.
Du schreibst Geschichte,
an jedem Tag,
denn jetzt und hier
bist du ein Teil von ihr.

Weil ein Monster vor dir steht
und dir bedrohlich in die Augen sieht,
bist du lieber still.
Weil jeder dir erzählt,
wer du bist und was dir fehlt,
vergisst du was du sagen willst.

Doch du lebst länger als ein Leben lang,
du bist das womit alles begann.

Denn du schreibst Geschichte,
mit jedem Schritt,
mit jedem Wort setzt du Sie fort.
Du schreibst Geschichte,
an jedem Tag,
denn jetzt und hier
bist du ein Teil von ihr.
Weil du nur ein mal lebst,
willst du, dass sich was bewegt,
bevor du gehst
...bevor du gehst...

Du lebst länger als ein Leben lang,
du bist das womit alles begann.

Denn du schreibst Geschichte,
mit jedem Schritt,
mit jedem Wort setzt du Sie fort.
Du schreibst Geschichte,
an jedem Tag,
denn jetzt und hier
bist du ein Teil von ihr.


Ist es nicht irgendwie seltsam zu wissen, dass jeder deiner Gedanken, jedes Wort, jedes unbe-
dachte Handeln die Zukunft verändert? Dass dich die Folgen deines Tuns teilweise überleben?
Und sollten wir nicht viel öfter darüber nachdenken, wie wir das beeinflussen können?
Wie veränderst du die Welt? Positiv? Negativ? (Garnicht? - Geht nicht!)
Was soll auf dieser Erde zurückbleiben, wenn du irgendwann gehst? 

Lasst uns Geschichte schreiben!




PS: Ich hab heut endlich meine zehnte und damit letzte Prüfung für dieses Semester geschrieben. Geschaaaaafft =)

Montag, 17. September 2012

Die dufte Woche - Mexx Magnetic Woman

Heute beginnen die von Madeleine ins Leben gerufenen Parfum-Tage!
Bis zum Sonntag landen diese Woche nämlich jeden Tag viele tolle Duftvorstellungen auf den verschiedensten Blogs (Liste gibt's auf ihrer Website). Daran möchte ich mich gerne im kleinen
Rahmen mit einer Vorstellung von Mexx - Magnetic Woman beteiligen.
Über mein Lieblingsparfum und das neuste in meiner "Sammlung" habe ich euch ja schon berichtet ;) 

Erstaunlicherweise sind meine liebsten Parfums alle rosa, obwohl ich diese Farbe schon als kleines Mäd-
chen nicht sonderlich gut leiden konnte. Bevor ich wusste, dass Mexx Magnetic Woman dazu gehört, hatte ich es einige Male in der Hand, habe getestet und geschnuppert und konnte mich einfach nie zum Kauf durchringen. Immerhin hat es pro Milliliter einen Euro gekostet. Für meine Verhältnisse ein Preis, bei dem man nicht spontan zugreift. Und dann auf dem Heimweg, wenn mir der Duft von meinem Handgelenk wieder in die Nase stieg, habe ich jedesmal bereut, dass ich es hatte stehen lassen.
Letztendlich habe ich es geschenkt bekommen. Herzlichsten Dank an meinen Freund ;)


 Quelle
Douglas sagt:
Magnetic Woman fängt das unbeschreiblich aufregende Knistern ein, das einem Kuss vorangeht. Vom ersten Prickeln bis zu diesem wunder-
bar intensiven Gefühl, wenn man einander ganz nahe kommt. Diese Magie gibt es nicht nur im Film, diese Szenen spielen sich auch im richtigen Leben ab – jeden Tag, überall auf der Welt.

Kopfnote: Rosa Pfefferbeeren, Mispel, Veilchenblätter,
                     Roter Apfel, Wassermelone
Herznote: Lotusblüte, Pfingstrose, Maiglöckchen
Basisnote: Sandelholz, Moschusähnliche Note (?),
                      Schwertlilie



Den Inhaltsstoffen entsprechend riecht dieses Parfum sehr blumig-fruchtig (nach Rosen?), frisch und einfach irgendwie aufregend. Man hat tatsächlich sofort eine Art Kribbeln im Bauch, das gute Laune und selbstbewusster macht. Leider bin ich ziemlich schlecht darin, ein Parfum zu beschreiben, aber dieses riecht einfach unglaublich lecker und verführerisch und ist trotzdem alltagstauglich.



Sonntag, 16. September 2012

15. Sonntag nach Trinitatis

Heute morgen saß ich zwischen den weltberühmten Silber-
mannorgeln, der filigranen Tulpenkanzel und der eindrucks-
vollen Begräbniskapelle des wunderschönen Dom St. Marien und habe beobachtet, wie sich die unterschiedlichsten Men-
schen zum Gottesdienst versammelten. Da war der junge Mitarbeiter, der einer älteren Dame half, ihren Mann im Roll-
stuhl durch einen Seiteneingang in die Kirche zu schieben, die Rentnerin mit Krücken, die sich kurz vor Beginn ganz unauf-
fällig an den äußersten Rand setzte, der gut gekleidete Herr, der, bevor er auf einer der Bänke Platz nahm, für alle sichtbar den Kopf zu einem kurzen Gebet senkte, der etwas abseits sitzende, dunkelhäutige junge Mann, der tief in seinen Gedan-
ken versunken schien und der etwas gelangweilt wirkende Konfirmand mit einer Liste über seine bisherigen Gottesdienstbesuche in der Hand.
Und sobald das Eingangslied begann waren all diese unterschiedlichen Menschen plötzlich irgendwie mit-
einander verbunden, richteten ihre Herzen auf eine gemeinsame Leidenschaft aus, vereinten ihre Stimmen zum gleichen Lied. Es war ein wunderschöner Gottesdienst mit einer Kurrende aus glasklaren Kinder-
stimmen, einer großartig inszenierten Kantate von Johann Sebastian Bach und einer wirklich guten Predigt.
Und nach dem Gottesdienst? Wünschten sich alle einen gesegneten Sonntag und es ging jeder einzelne wieder seinen eigenen Weg nach Hause, mit den eigenen Gedanken im Kopf und doch irgendwie erfüllter als vorher, mit einer Melodie im Ohr und einem kleinen Leuchten im Herzen.


                                                                                                                                                                                                                                           


In der Predigt ging es unter anderem um Demut.
Ein Wort, das mich schon länger beschäftigt,
und zu dem sicher bald ein Blogpost kommen wird.
Der Spruch für die kommende Woche ist mein Taufspruch.
Darüber habe ich mich irgendwie gefreut ;)

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.
                                                                                                                                                                                                        1. Petrus 5, 7
 


Bildquellen: Bild1 Bild2 Bild3 Bild4 

Freitag, 14. September 2012

Feindschaft


A Day of Sunrise                                                       


Hass, Neid, Schadenfreude, Eifersucht - wieso können wir diese Gefühle, die uns selbst auffressen, bei manchen Menschen einfach nicht abstellen? Menschen, die an unserem Ego gekratzt, unser Vertrauen missbraucht oder unsere Gefühle verletzt haben. Konkurrenten, die immer wieder versuchen, uns ihre vermeintliche Überlegenheit unter die Nase zu reiben.
Ich bin ein Mensch, der versucht, mit jedem Gegenüber gut auszukommen und der eigentlich mit nieman-
dem befeindet sein kann. Doch wenn dieser eine Name fällt, zieht sich mein Herz zu einem kleinen schwar-
zen Klumpen zusammen. Der Grund liegt schon lange zurück und wahrscheinlich verschwendet diese Person keinen einzigen Gedanken mehr an mich, während ich ständig darüber nachdenken muss, wie es
ihr geht, ob sie ihr Abitur bestanden hat, wie ihre Beziehung läuft, was sie für ihre Zukunft plant - und ich wünsche ihr in allem das Schlechteste. Wie kann ich nur!
Manchmal träume ich nachts davon, wie ich sie übertrumpfe, sie reumütig einsieht, dass sie einen Fehler gemacht hat - oder wie ich mich wieder mit ihr versöhne. Und letzteres ist ein so schönes Gefühl. Es ist als würde ich einen Stein mit mir herumtragen, den ich einfach endlich loswerden will.
Aber an eine Versöhnung ist kaum zu denken, da nie ein Krieg erklärt wurde. Es wäre lächerlich, weil die Sache für diese Person sicher längst abgeschlossen ist. Und will ich ihr den Sieg gönnen, angekrochen kommen und ihr bestätigen, dass ich so sehr von ihr abhängig bin?
Wieso kann ich es nicht einfach auch vergessen und aufhören mich ständig zu fragen, ob mein Leben in ihren Augen auch beeindruckend genug ist, ob ich ihr noch überlegen bin. Solche Gedanken nagen an mir, machen mich kaputt.


Mittwoch, 12. September 2012

Lichtblicke


Bald ist die Nacht vorüber, und der Tag bricht an. 
Deshalb wollen wir uns von den finsteren Taten
der Nacht trennen und uns stattdessen mit den
Waffen des Lichts rüsten.
                                                                                                  Römer 13, 12

Manchmal würde ich am liebsten einfach aussteigen aus diesem Trauerzug, der sich Gesellschaft nennt. Irgendwo im Wald ein friedliches kleines Dorf gründen, mit Holzhütten und Feuerstellen, starken Män-
nern, die Wildschweine jagen und Kindern, die im Wald umher tollen und Beeren sammeln.
Weg von Leistungsdruck und Stress dieser Zeit, Kriminalität und immer skrupelloser werdenden Men-
schen, die Kinder missbrauchen und Bomben in Millionenstädten zünden, einer Gesellschaft, in der jeder zum Einzelkämpfer wird und gleichgültig seine eigenen Ziele verfolgt, ohne dabei nach links und rechts zu sehen oder dem anderen auch nur ein kleines Stück vom Glück zu gönnen, Menschen, die immer anony-
mere Masken aufsetzen und stumm mit dem Strom schwimmen, anstatt ihre Meinung einzubringen und eine Persönlichkeit zu bilden, Jugendlichen, die immer früher zu Alkohol und Drogen greifen, um diese Welt zu ertragen und ohne Ziele und Träume vor ihren Computern und Konsolen dahinvegetieren, einer Generation, die geprägt ist von Selbsthass und Selbstverletzung, sich zu Tode hungernden Mädchen und sich krankhaft fettfressenden Konsumopfern, einer Welt, in der die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden.
Leider würde ich im Wald wahrscheinlich keine zwei Wochen überleben und spätestens im Winter jämmer-
lich erfrieren und allgemein muss es doch eine bessere Möglichkeit geben, mit dieser Gesellschaft umzu-
gehen, als sich vor ihr zu verstecken. Denn auch in dieser Welt geschehen gute Dinge, gibt es Lichtblicke, kleine Gesten, einzelne Menschen, die einen Unterschied machen.

" Unsere Welt braucht Menschen.
Menschen, die Mut haben.
Menschen, die träumen.
Menschen, die Ziele haben.
Menschen, die sich begeistern lassen.
Menschen, deren Freude ansteckend ist.
Menschen, die heute aufwachen mit
dem tiefen Wunsch, etwas zu verändern
und der Welt ein bisschen Hoffnung geben.
Habe ich heute den Mut, ein solcher Mensch zu sein?"
                                                                                                                                     Die Losungen für junge Leute 1012 (20.02.) 

Denn es ist möglich, etwas zu verändern. Mit Vergebung statt Rache, Liebe statt Hass, Demut statt Über-
heblichkeit, Lächeln statt gleichgültigen Gesichtszügen, aufmuntern statt entmutigen, Einladung statt Ablehnung.
Damit lassen sich keine Kriege verhindern und Straftäter aufhalten, aber manchmal, wenn ich in einem Jugendgottesdienst sitze oder die unglaubliche Gemeinschaft auf einer christlichen Freizeit miterlebe, bei der respektvoll miteinander umgegangen wird und selbst vermeintliche Außenseiter ihren Platz haben, dann macht sich Hoffnung in mir breit. Hoffnung, dass nur einer anfangen und einen Unterschied machen muss, dass man andere anstecken und Menschen verändern kann, dass nach dieser Welt eine bessere kommt, dass wir schon heute einen Funken Licht in diese Dunkelheit bringen können, dass sich irgend-
wann alles zum Guten wendet.


Ich versuche immer von Neuem, ein solcher Mensch zu sein. Was ist mit dir?